Rhenen ist eine Stadt an der üppig grünen Südspitze des Utrechtse Heuvelrug. Lernen Sie diese historische Stadt kennen, die seit dem Goldenen Zeitalter Hunderte von Künstlern inspiriert hat. Meister wie Rembrandt, Salomon Ruysdael und Aelbert Cuyp besuchten gerne diese unholländische Umgebung. Der Schriftsteller Nescio bezeichnet Rhenen in seiner Kurzgeschichte Titanen (1915) als'Zentrum der Welt\\\'. Bei diesem Spaziergang lernen Sie Rhenen ausgiebig kennen.
Sehenswürdigkeiten im Zentrum
Der Spaziergang beginnt am Bahnhof oder an den Parkplätzen daneben. Absteigen und unter der Rheinbrücke hindurchgehen. Hier gehen Sie auf die Cuneralaan. Cunera ist die sagenumwobene Schutzpatronin gegen Halskrankheiten, Viehseuchen und Ertrinken. Auf der linken Seite passieren Sie den Cunera-Hügel mit zwölf jungen Linden. Dies war ihr Grab im 4. Jahrhundert n. Chr., wo wundersame Dinge geschahen.
Alles, was Sie über Cunera van Rhenen wissen möchten, finden Sie im VVV und nebenan im Museum Het Rondeel. Beide liegen im Schatten der Kirche von Cunera aus dem 15. Jahrhundert und ihrem 84 Meter hohen Turm. Kirche und Turm können nach Vereinbarung mit einem Führer besichtigt werden.
Hinter der Kirche befindet sich der Koningshof, der uns an'Zaunkönig\\\' Frederik van de Palatina erinnert. Er war 1619 König von Böhmen, wurde aber nach nur einem Winter aus Prag vertrieben. Frederik baute in Rhenen ein Sommerschloss. Ein schönes Gebäude, aber leider 1815 abgerissen. Sie können es immer noch auf stadrhenen.nl sehen.
Der Koningin Elizabethplantsoen ist nach der Frau von Frederik van de Palatinate benannt. Elizabeth, die den Spitznamen'Pearl of Britain\\\' trägt, war die Tochter des englischen Königs James I. Auf der Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert befindet sich die Panorama Mill. An der Mühle hat man einen schönen Blick über die Stadt.
Vorbei an den Geschäften in der Molenstraat steigen Sie zum Frederik van de Paltshof ab. Nach dem deutschen Artilleriebeschuss im Mai 1940 brannte die Innenstadt nieder. Nur das alte Postamt (neben dem Hema) und eine Handvoll anderer Gebäude blieben stehen. Die Stadt wurde 1941-\\'42 in Rekordzeit im Stil der Delfter Schule wieder aufgebaut. Siehe: dewegvandeweerbouw.nl.
Reisende reisten auf dieser alten Straße, die Köln mit der Zuiderzee verband. Der dänische König Christian II. übernachtete hier Anfang des 16. Jahrhunderts mit seiner Mätresse Dyveke. Der Wirt verewigte dieses Rendezvous im Namen seines Gasthauses.
Auf dem Buitenomme sieht man, dass die Kirche von Cunera am Rande von Rhenen steht. Das ist seltsam, weil die meisten Kirchen im Zentrum liegen. Der Unterschied liegt hier wohl am Rhein. Als es noch keine Deiche gab, änderte der Fluss um 1200 plötzlich seinen Lauf in Richtung Rhenen. 150 Jahre lang spülte das Wasser dann den Grat entlang und riss die tiefsten Häuser in Rhenen mit sich.
Von der Bastion des abgerissenen Bergpoort, einem der drei Stadttore, haben Sie einen Blick auf die Betuwe. Auf der Terrasse des Restaurants'Het Oude Gemeentehuis\\\' erinnert ein Denkmal an die Bombardierung vom Mai 1940. Mit dem Text: Auch wenn die Stadt zerstört ist und nicht daran sterben will, wird sie wieder auferstehen größerer Glanz aus Asche und Froststoff. (aus:'Gijsbrecht van Aemstel\\\' )
Grüne Natur außerhalb der Stadt
Der Viadukt über den'Spoorgat\\\' bei Rhenen spielt eine Rolle in der Novelle'Titaantjes\\\' von Nescio (Pseudonym von JHF Grönloh). Er erzählt dem Schriftsteller, wie er auf diesem Viadukt steht und erkennt, dass das schöne Rhenen,'das Zentrum der Welt\\\', ihm und seinen Freunden viel bedeutet. Ein Vierteljahrhundert später, während der Schlacht am Grebbeberg, lieferten sich Kapitän Gelderman und die letzten holländischen Verteidiger an diesem Viadukt ihren aussichtslosen Kampf. grebbeberg.nl/app/
Du verlässt hier die bewohnte Welt und folgst einige Kilometer Waldrand. Unterwegs können Sie die Aussicht über das Gelderse-Tal bis zu den Hügeln der Veluwe genießen. Sie kommen an alten Trapakern (Pfropfreisern) vorbei, die Bauern gebaut haben, um zu verhindern, dass ihre Ernte den Hang hinunterspült.
An den drei dicken Buchen an der Heimersteinselaan können Sie rechts abbiegen. Nach hundert Metern befindet sich auf der linken Seite ein Stück rekonstruierter Graben. Im Mai 1940 befand sich hier die'Haltelinie\\\', das Ende einer drei Kilometer langen Verteidigungslinie. An dieser Stelle mussten die Deutschen um jeden Preis'aufgehalten\\\' werden.
Sie gelangen zum Soldatenfriedhof und Nationaldenkmal auf dem Grebbeberg. Mehr als 850 Soldaten sind hier begraben, 420 wurden in der Schlacht am Grebbeberg getötet. Das jährliche nationale militärische Gedenken an die Toten findet am 4. Mai am Denkmal statt. Es gibt ein Informationszentrum der War Graves Foundation.
Überqueren Sie hier die stark befahrene Landesstraße und folgen Sie der schönen Buchenallee. Hier im Wald des Grebbebergs sind Sie zu Gast in der Welt der kleinen und großen Säugetiere. Rehe, Herden von Konik-Pferden und Galloway-Rindern. Auch Eulen, Bussarde, Fledermäuse und der seltene Steinpilz leben hier.
Auf dem Heimenberg steht die größte und älteste Walburg unseres Landes. Sie war schon um 700 da, als sich hier Franken und Friesen bekämpften. Wer auch immer es gebaut hat, mit seinen primitiven Werkzeugen hat er ganze Arbeit geleistet. Es gibt jetzt eine Erdfestung von 5 Hektar, das entspricht 10 Fußballfeldern. Über Bauherren und Bewohner ist noch nichts bekannt.
Die Königstafel in Rhenen
Neben der Ruine des Forsthauses von 1840 steht ein Hügel mit vier Linden: die Königstafel. Hier ruhten Friedrich von der Pfalz und Elisabeth Stuart von der Jagd. Genau wie wir blickten sie aus 52 Metern Höhe über das Flussland. Heute liegt am Fuße des Berges das Naturschutzgebiet De Blauwe Kamer, Brutplatz für Löffler, Kormorane und etwa 60 weitere Vogelarten. Auch der große Fischadler kommt zu Besuch.
Über eine Stahltreppe steigen Sie von der Koningstafel zur Cuneralaan hinab, einem unbefestigten Weg entlang des Bisschop Davidgrift. In Kriegszeiten floss Rheinwasser durch diesen Kanal in das Gelderse Vallei. Eine Wasserleitung (Grebbe-Linie) musste den herannahenden Feind aufhalten. Auf der anderen Seite des Kanals sieht man die grünen Bastionen. Diese Verteidigung sollte verhindern, dass der Feind die Brücke über Grebbesluis erreicht.
Vor Ihnen liegt die Rheinbrücke. Vor Mai 1940 war dies eine Eisenbahnbrücke. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie zweimal zerstört: 1940 von der holländischen Armee, 1944 von britischen Bombern. Erst 1957 wurde eine neue Straßenbrücke gebaut. Das war während des Kalten Krieges. Deshalb wurde in der Säule mit der Füllstandsanzeige Platz für eine Sprengladung eingespart.