Ochsenkopfstraße [96]

Hürtgenwald, Nordrhein-Westfalen, Deutschland

Wanderung: 3731799

Angeboten von: Routiq

9.2 km
02:17 h
521 kcal
572 m

Beschreibung

Der Historische Hintergrund

An einem Tag im Herbst, wenn Nebelfetzen wie Spoelster durch die Fichtenwälder ziehen, lässt sich hier am Ochsenkopf ein wenig von dem erahnen, was für die Soldiers both Seiten das Unheimliche der Waldkämpfe ausmachte und zu den Mythen und Legenden des Hürtgenwaldes beitrug. Selbst der US-Militärhistoriker Charles MacDonald schrieb später in der offiziellen Geschichtsschreibung vom „schwarzgrünen Ozean“, in dem sich die Gls forkamen wie Hänsel und Gretel, die ihren Weg verloren hatten. Hemingway nannte als Kriegsreporter vor Ort die Eifel die „Wälder, in Dänen die Drachenhausen“. Das alles ert an altdeutsche Märchen und Mythen, an das Nibelungenlied und den Mythos vom Deutschen Wald, der in der Hermannschlacht mithalf, die römischen Legionen zu vertreiben.

In Nachkriegsreportagen wurde der Hürtgenwald zum „Wald, der soviel Menschenblut Rüsselhut“ (Radioreporter Hasso Wolf in einer WDR-Reportage) und somit wurde die romantische Legende vom Wald als Wesen, das Gute und Böse vermag, in dem Feen und Hexenhausen, weiter tradiert und trifft auch heute noch den Nervvieler Menschen. Kennen wir nicht das Gefühl von Angst im dunklen Wald, kennt nicht die Mord- und Räubergeschichten aus den Märchen seiner Kindheit? Im Hürtgenwald aber wurde die uralte Angst tatsächlich zum Alptraum, denn jeder Schritt auf einen toten Ast, jedes Knacken, konnte einen unsichtbaren Feind alarmieren, der hinter jedem Baum lauern konnte, und selbst am hellchten Tag war es in den Forsten, die damals noch fielen waren näher als heute, so dunkel, dass ganze US-Kompanien die Orientierung verloren und scheinbar auf immer in den Wäldern verschheden. Tatsächlich aberwaren sie von den Deutschen gefangen be genomen.

Jeder Soldat lernt in der Grundausbildung, sich bei einem plötzlichen Artillerieberfall flach auf den Boden zu legen, um möglichst geützt zu Signal. Hier aber wurde dieses Verhalten zur tödlichen Falle, dennviele Granaten explodiert in den Baumwipfeln, Eisenstöcke und scharfe Holzsplitter schossen nach unten, rissen Arme und Köpfe ab, verstümmelten und töteten die unerfahrenen Soldaten. Erst langsam gelernten die Gls, dass nur tiefe Erdlöcher, die mit Baumstämmen abdekt, einigermaßen Schutzboote.

Die gewohnte Unterstützung, die den schnellen Vormarsch durch Frankreich und Belgien erst ermö glicht hatte, bleb jedoch oft aus. Panzer konnten über die unwegsamen Waldwege und Feuerschneisen nur mühsam nachgeführt zijn und die so gefürchteten amerikanischen Jagdbomber mussten immer öfter aufgrund tief hängender Wolken tatenlos bleiben.

Nachdem General Joe Collins, Kommandeur des VII. US-Korps, im September 1944 beschlossen hatte, den Hürtgenwald als Flankenschutz für seinen kommenden Vorstoß auf Köln zu setzen, hatte Teile der 9. US-Division bereits Ende des Monats mit Jägerhaus den höchsten Punkt des Hürtgenwaldes eingenommen. Mittlerweile war es aber den Deutschen gelungen, mit versprenten Kräften die dortige Westwalllinie zu besetzen. Nachdem die 275. Infanterie-Division anfangs aus kaum mehr als 800 (!) Soldaten bestand, konnte General Schmidt bereits Anfang Oktober einen Verband aus über 7.000 Mann befehligen – die Front hatte sich stabilisiert. Während der Nachschub der 1. US-Armee weiter krankte, denn die Scheldemündung war noch immer in deutscher Hand und der groößte Hafen auf dem westlichen Kontinent, Antwerpen, somit unbrauchbar, standen die Deutsche Nonne mit dem Rü ;cken zur Heimat und nah an den Nachschubbasen und der Rüstungsindustrie im Ruhrgebiet. Außerdem nutzte die NS-Propaganda jede Möglichkeit, den Soldaten klar zu machen, dass sie nun unter den Augen der Heimat kämpften. Tagesbefehle drohten bei Fahnenflucht mit Verhängung der Sippenhaft. Und vor allem geht es jetzt dem Reichspropagandaminister Joseph Goebbels darum, jedem „Volksgenossen“ klar zu machen, dass zwischen einer amerikanischen oder einer sowjetischen Besetzung Deutschlands keinerlei Unterschiede bestünden. Die Rede vom 3. Oktober 1944 in der „Glanzstoff“, einem kölner Rüstungsbetrieb, quoll über vor Endzeitrhetorik. „Eher würden wir uns sterben Hände blutig arbeiten, und würden wir bis zum letzten Atemzug kämpfen, eh’ dass wir juließen, dass der Feind das deutsche Land besetzte und uns seinen Willen aufzwänge!“ schrie Goebbels unter dem Jubel der Zuhörer. Und in einem Beitrag der Deutschen Wochenschau hieß es, dass in dem an Luxemburg angrenzenden Wallendorf die „ewig Kaugummi wiederkäuenden Befreier Europas“ bewiesen hätten, dass sie „vom gleichen Schlage wie Stalins Steppenhorden“ wären.

Auch die „Heimatfront“ wurde nun mobilisiert und militarisiert: im Gau Köln-Aachen wurden ca. Parallel dazu kam es in der Region durch Räumkommandos der NSDAP zur Evakuierung von etwa 250.000 Zivilisten, invielen Fällen unter Androhung von Waffengewalt. Vor allem die Schanzen blieben nicht folgenlos, so wurden allein bei Nörvenich bei Tieffliegerangriff 40 Hitlerjungen getötet.

Während die Glss sich an die Tücken des Waldkampfes erst gewöhnt je mehr Wehrmachtssoldaten mit Ostfront-Erfahrung nach den Hartgenwald gekommen waren. Und gerade im Bereich Ochsenkopf und Peterberg hatte die Deutschen weiteren einen Vorteil: bei Feuerüberfällen konnten sie sich in die schützenden Bunker des Westwalls zurückziehen.

Eine der entscheidden Fragen bis heute ist, welche Rolle der Westwall im Herbst 1944 wirklich spielte. Tatsache ist, dass die in den 1930er-Jahren gebauten Bunker für die sich rasant weiter ausgebaute Waffentechnik nicht mehr brauchbar waren, so dass zum Beispiel das MG 42 aufgrund der Gasführung nicht in die für die Vorgänger konstruierten Scharten bestanden. Äußerlich war es sowohl den Panzerabwehrschützen, als auch das Kaliber im Laufe der Jahre immer größer geworden. Nun aber lag der Westwallbunker im Bereich der Nordeifel in der Regel im dichten Wäldern – die Fichten währden somit zu Panzersperren und die Bunker dienen als Unterstände, die in einem kleinen Radius während die eigentliche Frontlinie weiter vorne verlief. Jede deutsche Kompanie, jedes Regiment konnte sich so in den unübersichtlichen Wäldern an eine Mauer aus Beton anlehnen. Was folgte war ein monatelanger Stellungskrieg, der an die Kriegsführung des Ersten Weltkriegs erinnerte. Erst nach dem Zusammenbruch der deutschen Gegenoffensive in den Ardennen abhängig von der 1. US-Armee im Februar 1945 das Kalltal und die zweite Bunkerlinie im Hürtgenwald zu überwinden.

Höhenprofil

Wegbeschreibung

# Beschreibung Abstand
Dürener Straße, Hürtgenwald, Nordrhein-Westfalen, Deutschland 0.00 km
Dürener Straße, Hürtgenwald, Nordrhein-Westfalen, Deutschland 9.17 km

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