An der nordöstlichen Spitze der Niederlande, zwischen Winschoten und Delfzijl, gibt es drei kleine Dörfer, die unbedeutend erscheinen, aber ein schönes Stück Groninger Geschichte zeigen. Sie radeln von der Nordsee ins Landesinnere und besuchen auf dieser unterhaltsamen, ländlichen Route die drei Dörfer Nieuwolda, Nieuw-Scheemda und Wagenborgen. Vom Parkplatz, nur einen Steinwurf von der Nordsee entfernt, radelst du durch den Weiler Woldendorp nach Nieuwolda. Dieses Dorf wurde im sechzehnten Jahrhundert gegründet und hieß damals Midwolderhamrik. Ein Deich wurde gebaut, um den Dollart einzudämmen, und im Laufe der Jahrhunderte drückten die Menschen das Wasser immer weiter zurück. Das zurückgewonnene Land war sehr fruchtbar und trug zum Reichtum der Bauern in der Gegend bei. Ein Teil dieses Reichtums lässt sich an den schönen Gebäuden ablesen, die im Dorf gebaut wurden. Sie lassen Nieuwolda hinter sich und radeln nach Nieuw-Schheemda, das in Groningen die Marke Scheemterham genannt wird. 2008 hatte das Dorf weniger als 280 Einwohner und ist somit eine extrem kleine Gemeinde. Nieuw-Schheemda entstand, genau wie Nieuwolda, nach der Urbarmachung eines Teils des Dollart. Auch hier wurden im 16. Jahrhundert Deiche gebaut, um das Wasser zurückzuhalten. Nieuw-Scheemda ist auch die Heimat der Niederländisch-reformierten Kirche (Hauptadresse Frau De Haan, in der Nähe der Kirche). Diese schöne, bescheidene gotische Kirche stammt aus dem Jahr 1661. Die Kirche hat ein Walmdach, auf dem sich eine sechsseitige Traufe befindet. Es ist eine einfache, aber harmonische Kirche, die ihre Authentizität über die Jahrhunderte bewahrt hat. Auf dem Weg von Nieuw-Scheemda nach Wagenborgen liegt die 1805 erbaute Noordermolen. Sie ist eine der ältesten Poldermühlen in den Niederlanden, die noch dreht und mahlt (auf freiwilliger Basis). Da sich der Zustand der Mühle im Laufe der Zeit verschlechterte – selbst eine Restaurierung im Jahr 1963 half nichts, wurde die Noordermolen schließlich zu einer Ruine. 2004 wurde die Mühle komplett und umfangreich restauriert, um sie wieder in Betrieb nehmen zu können. Wagenborgen ist das größte der drei Dörfer auf der Route, das Dorfzentrum liegt auf einem Sandrücken, der früher ein Ufer des Dollart war. Dass Wagenborgen historisch das unbedeutendste der drei Dörfer war, sieht man an der Kleingartenstruktur, die Parzellen stehen nicht senkrecht zum Sandrücken, sondern sind viel schlampiger angelegt, was den Bauern letztlich nicht zugute kam. Infolgedessen blieb Wagenborg hinter Nieuwolda und Nieuw-Schheemde zurück.