Hemingway-Trail [44]

Hürtgenwald, Noordrijn-Westfalen, Duitsland

Wandelroute: 3731780

Aangeboden door: Routiq

19.6 km
04:53 h
1113 kcal
389 m

Omschrijving

<b>Der historische Hintergrund</b> <p>Wenige Tage nach dem Desaster der &bdquo;Allerseelenschlacht&ldquo; begann am 16. November 1944 mit der &bdquo;Operation Queen&ldquo; der von Eisenhower geplante Vorsto&szlig; zum Rhein mit dem gr&ouml;&szlig;ten taktischen Luftangriff zur Unterst&uuml;tzung von Bodentruppen w&auml;hrend des gesamten Zweiten Weltkrieges. Tausende Bomber und andere Flugzeuge legten D&uuml;ren, J&uuml;lich und weitere St&auml;dte und D&ouml;rfer in Schutt und Asche, und nach einem stundenlangen Artillerie-Bombardement begann am Nachmittag der Angriff mit dem Schwerpunkt im &bdquo;Stolberg-Korridor&ldquo;. Doch auch dieser Vorsto&szlig; scheiterte am deutschen Widerstand, blieb im Schlamm der Rurebene und vor allem in den dichten Forsten des H&uuml;rtgenwaldes stecken. Hier war es die 4. US-Division und vor allem dessen 22. Regiment, das den flankierenden Angriff auf Gro&szlig;hau und Gey mit hohen Verlusten zu bezahlen hatte. Nach drei Wochen waren auf den acht Kilometern Gel&auml;ndegewinn fast alle Soldaten und Offiziere der Kampfkompanien get&ouml;tet oder verwundet und fast 2.000 Ersatzsoldaten an die Front geschickt worden, junge Gr&uuml;nschn&auml;bel, von denen wiederum viele starben und verwundet wurden, denn niemand hatte sie auf die grausamen Bedingungen der Waldk&auml;mpfe vorbereitet.</p> <p>&bdquo;Der Wald war ein h&ouml;llenm&auml;&szlig;ig schauriger Platz zum K&auml;mpfen. Zeig mir einen Mann, der im H&uuml;rtgenwald gek&auml;mpft hat, und der sagt, er h&auml;tte nie ein Gef&uuml;hl der Angst gehabt, und ich zeige dir einen L&uuml;gner. (...) Jeder ist kalt und nass und diese Mischung aus kaltem Regen und Graupel f&auml;llt weiter. Und dann st&uuml;rmen sie wieder los und bald ist nur noch eine Handvoll der alten M&auml;nner &uuml;brig.&ldquo; (George Morgan, Veteran)</p> <p>Den deutschen Landsern vom zusammen gew&uuml;rfelten LXXIV. Korps erging es nicht besser, und ohne Hoffnung auf irgendeinen Ersatz an Soldaten und Material mussten sie sich Anfang Dezember schlie&szlig;lich aus dem Wald zur&uuml;ckziehen.</p> <p>Mit der neuen Offensive kam ein weltbekannter Schriftsteller in den H&uuml;rtgenwald: Ernest Hemingway. Als Korrespondent f&uuml;r das Magazin <i>Collier&rsquo;s</i> hatte er schon &uuml;ber die Landung in der Normandie, die Einnahme von Paris und die Eroberung der Siegfried-Linie berichtet. Doch der Aufbruch in den deutschen &bdquo;Drachenwald&ldquo; hatte auch bei ihm dunkle Vorahnungen geweckt. Seinen Freund, den Regimentskommandeur Oberst Lanham, plagten schreckliche Todesgef&uuml;hle, die Stimmung war d&uuml;ster und sie hatte nichts mehr mit dem Siegesrausch fr&uuml;herer Treffen gemein. Hemingway, auf der Suche nach Material f&uuml;r seinen gro&szlig;en Roman &uuml;ber den Zweiten Weltkrieg, schrieb letztlich nie eine Reportage &uuml;ber den H&uuml;rtgenwald. Lediglich in einem seiner letzten Romane &bdquo;&Uuml;ber den Fluss und in die W&auml;lder&ldquo; erw&auml;hnte er auf wenigen Seiten das Grauen der Waldk&auml;mpfe:</p> <p>&bdquo;Wir bekamen eine gewisse Menge Ersatz, aber ich kann mich besinnen, dass ich dachte, es w&uuml;rde einfacher und zweckdienlicher sein, sie in der Gegend, wo man sie auslud, zu erschie&szlig;en, als den Versuch machen zu m&uuml;ssen, sie von dort, wo sie get&ouml;tet wurden, zur&uuml;ckzuschaffen und zu begraben.&ldquo;</p> <p>In diesem Text ist nichts mehr von der Heroisierung des Krieges und des Mannesmutes zu sp&uuml;ren, f&uuml;r die Hemingway bekannt war. Als der sp&auml;tere Nobelpreistr&auml;ger Anfang Dezember 1944 zur&uuml;ck nach Paris kam, war er wochenlang nicht ansprechbar und litt vermutlich an einer Lungenentz&uuml;ndung. Er kehrte nur noch einmal, w&auml;hrend der Ardennen-Offensive, kurz an die Front zur&uuml;ck &ndash; seinen gro&szlig;en Roman &uuml;ber den Zweiten Weltkrieg sollte er nie schreiben.</p> <p>Es ist immer wieder dar&uuml;ber spekuliert worden, inwieweit Hemingway die Linie zwischen Korrespondent und Krieger &uuml;berschritten hat, es wurde ihm posthum sogar vorgeworfen, er habe deutsche Kriegsgefangene erschossen. Tats&auml;chlich hat sich Hemingway in Briefen ge&auml;u&szlig;ert, er habe sowohl einen &bdquo;besonders frechen SS-Mann&ldquo;, der sich bereits ergeben hatte, wie auch einen fl&uuml;chtenden jungen deutschen Soldaten, erschossen. Sp&auml;ter gab Hemingway an, 26 Deutsche, zum Schluss sogar 122 &bdquo;Krauts&ldquo;, wie er sie nannte, get&ouml;tet zu haben. Abgesehen davon, wie Hemingway auf diese genaue Zahl gekommen sein will, ist bei all diesen Selbstbezichtigungen Vorsicht geboten, denn Hemingway war zu dieser Zeit durch seine Alkoholkrankheit, vor allem aber durch seine bipolare St&ouml;rung (die letztendlich zu seinem Selbstmord f&uuml;hrte) erheblich in seiner Wahrnehmung gest&ouml;rt. In manischen Phasen neigte er dazu, selbst dem Pr&auml;sidenten der Vereinigten Staaten die w&uuml;stesten Briefe zu schicken. Und obwohl die &bdquo;Selected Letters&ldquo; in den fr&uuml;hen 1980ern ver&ouml;ffentlicht wurden, lie&szlig; sich bis heute kein einziger dieser F&auml;lle beweisen. Professor William E. Cote kommt in seinem 2002 in der Hemingway Review erschienenen Essay zu dem Schluss, dass das d&uuml;stere Bild vom Kraut-killenden Hemingway wohl mehr der Vorstellung des Romanautors von sich selbst entspricht.</p> <p>Tatsache ist, dass Hemingway schon w&auml;hrend des Zweiten Weltkriegs daf&uuml;r sorgte, die Legenden seiner &bdquo;Heldentaten&ldquo; in Umlauf zu bringen. So hat sogar sein Bruder Leicester die (von E. H. erfundene) Story wiedergegeben, Ernest h&auml;tte am D-Day an Omaha Beach gek&auml;mpft. In Wirklichkeit hatte er am 6. Juni 1944 die K&auml;mpfe nur von einem Landungsboot vom Meer aus betrachtet. Im August 1944 kam es zum &bdquo;Zwischenfall von Rambouillet&ldquo;, wo Hemingway &ndash; kurz vor der Einnahme von Paris &ndash; eine Gruppe franz&ouml;sischer Partisanen befehligt haben soll und daf&uuml;r von anderen Korrespondenten angezeigt wurde. Es kam zu einer Untersuchung und am 4. Oktober 1944 zu einer Anh&ouml;rung in Nancy. Hemingway wurde u.a. vorgeworfen, bewaffnet gewesen zu sein, seine Korrespondentenabzeichen entfernt und sich als Oberst ausgegeben zu haben. Hemingway, der unter Eid aussagte, konnte die Vorw&uuml;rfe geschickt entkr&auml;ften. In einer Nachkriegsversion des Vorfalls behauptete er jedoch, mindestens 200 Partisanen unter seinem Kommando gehabt zu haben. Dazu sein Korrespondentenkollege William Walton 1993 in einem Interview f&uuml;r die Kennedy Library:</p> <p>&bdquo;Er war ein Geschichtenerz&auml;hler. Er wusste nicht, wo Wahrheit und Dichtung aufh&ouml;rten. Und immer wieder, wenn wir zusammen waren, erz&auml;hlte er mir eine Geschichte und dann schaute ich ihn befremdet an und er sagte: Du glaubst mir nicht, oder? (Walton lacht) Und ich sagte: Nein, tu&rsquo; ich nicht. Er sagte: Da hast du aber total recht.&ldquo; (Walton lacht)</p> <p>Der wahrscheinlichste Vorfall, bei dem Hemingway zur Waffe griff, scheint sich ausgerechnet im H&uuml;rtgenwald abgespielt zu haben. Nach den verlustreichen ersten Tagen, w&auml;hrend derer Lanham seine drei Bataillonskommandeure und viele weitere Offiziere und Soldaten verloren hatte, ordnete er f&uuml;r den 19. November eine Kampfpause an und verlegte seinen Gefechtsposten in den Bereich Rabenheck vor. Bei Einbruch der D&auml;mmerung wurde dieser pl&ouml;tzlich von versprengten Deutschen angegriffen. Als Lanham w&auml;hrend des Feuer&uuml;berfalls zu seinen Leuten eilte, sah er mittendrin Hemingway: &bdquo;Und dieses Mal war er bewaffnet und er benutzte diese Waffen.&ldquo; (Lanham Papers, University of Princeton) Doch auch hier tut sich eine Kontroverse auf: William Walton, Autor der ber&uuml;hmten TIME-Reportage &uuml;ber die Einnahme von Gro&szlig;hau, behauptete 1993: &bdquo;Wir, er und ich, haben nie w&auml;hrend der gesamten H&uuml;rtgenwald-Schlacht eine Waffe getragen. Ich kann das bezeugen.&ldquo;</p> <p>Ebenso verwunderlich ist, dass dieser Vorfall, der alle Insignien einer Hemingway-Story tr&auml;gt &ndash; ein b&ouml;ser deutscher Hinterhalt im finsteren deutschen M&auml;rchenwald und die heldenhafte Verteidigung des Regimentsgefechtsstands durch E. H. &ndash; nirgendwo in seinen Geschichten vorkommt.</p> <p>Lediglich in einem Brief an Lanham von 1945 gibt es eine vage Andeutung. Dabei h&auml;tte man Hemingway in diesem Fall noch nicht mal einen Vorwurf machen k&ouml;nnen, denn die Abwehr eines deutschen &Uuml;berfalls weit hinter der Frontlinie durch einen Reporter h&auml;tte vor jedem Gericht der Welt als Notwehr gegolten.</p> <p>Wenige hundert Meter weiter s&uuml;dlich war zu diesem Zeitpunkt ein weiterer Autor im H&uuml;rtgenwald: Der junge Jerome D. Salinger, der als Mitglied des Counter Intelligence Corps (Milit&auml;rischer Abwehrdienst) dem 12. Regiment zugeteilt war. Er hatte Hemingway bereits in Paris getroffen und es gibt Hinweise, dass der alte und der kommende Meister der amerikanischen Literatur sich w&auml;hrend dieser Zeit hinter den Kampflinien getroffen haben. Salinger hat sp&auml;ter gesagt: &bdquo;Wann immer ich ein leeres Sch&uuml;tzenloch vorfand, begann ich zu schreiben.&ldquo; Die ersten sechs Kapitel seines sp&auml;teren Welterfolges &bdquo;Der F&auml;nger im Roggen&ldquo; soll er im H&uuml;rtgenwald erarbeitet haben. Der erste &Uuml;bersetzer der deutschen Ausgabe war ausgerechnet Heinrich B&ouml;ll, der nach dem Krieg auch ein Haus in Gro&szlig;hau besa&szlig; und vermutlich gar nicht wusste, dass die Legende der nordamerikanischen Literatur nur wenige Meter entfernt davon gek&auml;mpft hatte. Die brutalen K&auml;mpfe im H&uuml;rtgenwald waren an Salinger nicht spurlos vorbeigegangen. 1945 war er f&uuml;r einige Monate in psychiatrischer Behandlung und sein Biograf lan Hamilton (&bdquo;Auf der Suche nach J. D. Salinger&ldquo;) sieht die gro&szlig;e Wandlung, die Salinger durchmachte &ndash; vom begabten satirischen Autor der fr&uuml;hen 1940er Jahre zum Weltschriftsteller der Nachkriegszeit &ndash; in den f&uuml;rchterlichen Erlebnissen in und um Gro&szlig;hau herum begr&uuml;ndet.</p>

Hoogteprofiel

Routebeschrijving

# Beschrijving Afstand
Frenkstraße, Hürtgenwald, Noordrijn-Westfalen, Duitsland 0.00 km
Frenkstraße, Hürtgenwald, Noordrijn-Westfalen, Duitsland 19.58 km

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